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Was wollen Sie?

Einleitung


Wenn Sie eine Pädagogische Hochschule abgeschlossen haben oder dem Ende Ihres Studiums auf einer Universität entgegensehen, wird der Umgang mit pädagogischen Büchern für Sie nichts Außergewöhnliches sein. Vielleicht haben Sie auch ein „Lehrerbuch“gelesen – es gibt derzeit ja einige. Warum also noch eines lesen?

Weil praktisch alle am österreichischen Markt befindlichen Bücher in nur zwei Kategorien fallen: Die einen arbeiten sich an den Bruchlinien der pädagogisch politischen Grundsatzfragen (Gesamtschule/Ganztagsschule/Lehrerausbildung) ab. Wenn Sie sich einen Überblick verschaffen wollen, wo es im österreichischen Bildungssystem hakt, haben Sie anders als vor 15 Jahren inzwischen durchaus die Wahl. So lohnt es sich in das von Herbert Molzbichler verfasste Buch „Nachsitzen – Österreichs Bildungssystem am Pranger“ einen Blick zu werfen. Hier ist der Autor auch Lehrer. Das Buch hat eine gewisse Mollschattierung; es wird viel über verschleppte Reformen (Gesamtschule!) im Bildungssystem gesprochen und noch mehr über Probleme, vorzugsweise über solche, die schwer oder gar nicht lösbar sind. Ähnlich gelagert, nur theoretischer, ist der Zugang des Philosophen Konrad Paul Liessmann. Wer über die Probleme des Schulsystems in geschliffener schöner Unisprache lesen will, ist hier an der richtigen Adresse. Weniger „österreichisch“ sondern mehr in der angelsächsischen Tradition der „No child is left behind!“ Idee sind die Bücher von Andreas Salcher. Der Optimismus von Salcher ist über weite Strecken durchaus ansteckend, allerdings merkt man deutlich, dass er praktischen Unterricht nur vom Hörensagen kennt. Das Buch hat auch etliche fachliche Fehler, die verärgern. Ein weiteres Buch einer Lehrerin ist jenes, mit dem Susanne Wiesinger 2018 für Furore gesorgt hat. Sie benennt im Wesentlichen die zunehmende Islamisierung unserer Schulen, vor allem in den Großstädten, als Problem. Als Nebenthema quasi spricht sie dabei durchgehend die ihr aufgefallene Unfähigkeit bzw. Unwilligkeit unserer Schulverwaltungsbehörden an, den Lehrern in ihrer schwierigen Arbeit geeignete Hilfsmittel an die Hand zu geben. Gerade die verstörenden Berichte und die vielen Beispiele über das Vertrösten, Beschwichtigen und Verschweigen von schulischen Problemen durch die Schuladministration machen das Buch meiner Ansicht nach sehr lesbar. Diese Schilderungen fanden eine Fortsetzung in einem neuen Buch, das die Autorin im Jänner 2020 präsentierte.