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Ihre neue Schule...

In der neuen Schule

Wir wollen nun den Umgang mit jungen Leuten auch gedanklich weitergehen und wenden uns dem Ort zu, an dem Sie hoffentlich viele gute Jahre verbringen werden, der Ort an dem Sie mit viel Freude und Engagement unterrichten, lehren, leben und lernen dürfen: Ihre neue Schule.


Formale Anforderungen

Eines der ersten Dinge, die Sie an Ihrer Schule tun werden, ist es, sich den formalen Fragen und den täglichen Abläufen zu stellen. Persönlich würde ich mir sehr bald ein Exemplar der Schulordnung (Hausordnung) besorgen oder in den Verhaltensvereinbarungen blättern. Auch ein Blick auf die Homepage und die Kollegenliste ist vorab sicher eine gute Idee. Das Abgehen der Räume (haben Sie einen Schlüssel?) sollte vorab geschehen, damit Sie sich nicht an den ersten Unterrichtstagen verlaufen. Hat die Schule irgendwelche Schwerpunkte oder Projekte an denen viele Lehrer mitarbeiten? Ist es üblich, dass neue Lehrer eine Jause mitbringen („Einstand“)? Wann sind die Jahresplanungen abzugeben? Wo hat der Schulwart sein Reich? Welche Fächer sind Ihnen zugedacht? Wo sitzen Sie?

Ganz energische Junglehrer prägen sich auf der Website der Schule das Kollegenfoto und die Namen ein. Ob man dann am ersten Tag gleich den völlig unbekannten Kollegen mit „Grüß Gott, Herr Eichsteininger!“ grüßen soll, müssen Sie selber entscheiden.

Die Fächerverteilung ist so eine Sache. Unterrichten Sie als Gymnasiallehrer oder in einer berufsbildenden Schule, haben Sie die Gewähr, in Ihren Fächern eingesetzt zu werden – welche Klassen Sie bekommen, wissen Sie vorab aber meistens nicht. Dass man als Junger meistens eher in den „tougheren“ Klassen eingesetzt wird, sollte keine schockierende Neuigkeit sein – es ist eben so. Das müssen, so Sie Gymlehrer sind, nicht automatisch die höheren Jahrgänge sein. Sie sollten aber versuchen, sich zumindest einer Maturaklasse in Ihrem ersten Dienstjahr zu entschlagen, dafür haben die meisten Leiter Verständnis.

Sind Sie Lehrer an einer Pflichtschule (oder PTS/Berufsschule), ist die Sache nicht so einfach. Die Chance, dass Sie als Junglehrer für Deutsch und Geschichte ihre Fächer NICHT unterrichten, stattdessen aber Englisch und Chemie, ist recht hoch und steigt mit der nun völlig freien Fächerwahl während des Lehramtsstudiums weiter an. Man braucht keine Glaskugeln um zu sehen, dass wir ohne Steuerungsmechanismus in einen Deutsch, Mathematik, Englisch- und Lateinlehrermangel hineinlaufen. Aber das soll uns hier nicht weiter beschäftigen. Was Sie dann wirklich unterrichten, kommt auch auf Ihr Verhandlungsgeschick mit dem Schulleiter an. Ihre Argumentationsbasis ist dabei eher schmal: Einerseits sollten Sie sich engagiert auf Neues einlassen, auch wenn Sie ad hoc das Fach nicht können, andererseits müssen Sie sich auch vor Überforderung bewahren. Die Entscheidung, wie viel und was Sie akzeptieren, kann Ihnen niemand abnehmen – tendenziell nehmen junge Kollegen das Schicksal ihrer „neuen“ Fächer aber einen Tick zu leicht an. Etwas Hartnäckigkeit beim Verhandeln darf schon sein, Sie müssen dann ein ganzes Jahr mit der Fächerkombination leben. Und ein Schuljahr kann verdammt lange sein, wenn man sich mit seinen Vorbereitungen von Woche zu Woche hantelt und den Schülern nur immer um die berühmte eine Stunde voraus ist.