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Management

Vorsicht Triggeralarm: Die nachfolgenden Aussagen kann all jene, die das biologische Geschlecht für ein Konstrukt halten, verstören!

Trotz aller Genderdarstellungen, #Metoo-Offensiven und den Debatten ums dritte, vierte und fünfte Geschlecht: Schulische Disziplin läuft auch nach den Prinzipien des Sozialdarwinismus. Und in dieser harten Welt haben große, kräftige Männer a priori einmal tendenziell weniger disziplinäre Probleme als Frauen. Laute extrovertierte Frauen haben weniger Probleme als leise auftretende Frauen, die sehr klein sind. Kolleginnen im mittleren Alter haben meist weniger Probleme als sehr junge Lehrerinnen oder wiederum solche, die kurz vor der Pension sind. Das kann man wortreich beklagen, negieren und dementieren, was Genderaktivistinnen alles gerne und eifrig tun; ändern kann man es nur mühsam und es dauert. Ich hatte es in den letzten Jahren mehrmals mit Studierenden zu tun, die in die herausfordernde Kategorie fielen: Weiblich, leise auftretend, eher klein und introvertiert. Ich halte diese Kombination für einen echten Startnachteil in der pädagogischen Welt und beneide diese Kolleginnen nicht. Steuern sie nicht bewusst dagegen, werden erlebte Probleme im Classroom Management recht häufig mit rigiden Unterrichtsformen und enger Menschenführung kompensiert. Was überaus schade ist. Das ist jetzt keine Breitseite gegen introvertierte Frauen im Lehrerberuf, es ist eine leider oftmals gesehene Erfahrungswirklichkeit.

Die gute Nachricht ist, dass man mit diesen „Defiziten“ nicht ewig leben muss sondern im Rahmen der Möglichkeiten etwas dagegen tun kann. Laut und deutlich zu artikulieren ist eine Sache des Trainings, genauso wie die das Beherzigen der Erkenntnis, dass man Disziplinschwierigkeiten eher befördert, wenn man sich hinter dem Lehrerpult und dem Notebook verschanzt, anstatt sich vor oder in die Mitte der Klasse zu begeben. Nicht zu vergessen, die beste Waffe gegen Disziplinprobleme: spannender Unterricht!

Eine oftmals in diesem Buch artikulierte eigentlich banale Grundwahrheit, die sich aber viele Lehrer weigern zu akzeptieren ist die, dass Unterricht immer mit Beziehungen zu tun hat. Wer so auf Distanz bedacht ist, so introvertiert ist, dass er sich schwer tut eine positive emotionale Beziehung zu den Kindern aufzubauen, der hat automatisch mehr disziplinäre Probleme als jemand, dem diese positive Beziehung leicht gelingt. Die Beziehungsebene lässt sich nicht einfach abschaffen. Wenn man sie nicht bewusst etabliert und pflegt, kommt sie gerne mal als Disziplinproblem durch die Hintertür rein…

Leider ist es nicht so, dass stille, in sich gekehrte Menschen den Lehrerberuf meiden würden. Meiner Beobachtung nach, zieht er sie eher besonders an, ohne dass ich eine vernünftige Erklärung für das Phänomen hätte. Klar ist: Es ist ein Startnachteil; genauso wie es ein Startvorteil ist, wenn man einen natürlichen Schmäh hat, schlagfertig ist und auf der Ebene der Kinder die gängigsten Entwicklungen kennt. Ein Beispiel: Sie müssen (Stand 2020!) die Spiele Fortnite oder Minecraft nicht selber spielen. Eine rudimentäre Ahnung, worum es da geht, dürfen Sie aber durchaus haben. Wenn die Kids das wissen, werden Sie auch mal zu Ihnen kommen und Ihnen anvertrauen, dass sie heute erst als vorletzter von der Insel weggeballert wurden (Fortnite) oder dass sie die ganze Schule im virtuellen Legoland (Minecraft) nachgebaut haben. Eine dezente Nachfrage, wann denn die Jugendlichen so engagiert zu Gange waren, bringt meistens erstaunliche Nachtaktivitäten ans Licht und diese sind eine plausible Erklärung, warum Janik bei der interessanten Englischlektüre alle paar Minuten gähnt…

Solche Erzählungen hören Sie übrigens von Buben sehr viel öfter als von Mädchen. Hier sind eher die Geschichten aus der Rubrik „Konnte nichts lernen, das Pferd / die Katze / der Hamster war krank!“ die Regel.

TIPP: Schauen Sie als Lehrkraft gerade am Beginn auf die Burschen bewusst etwas mehr als auf die Mädchen. Buben finden es befreiend, wenn sich auch weibliche Lehrkräfte für ihre Lebenswelt interessieren. Und als junger männlicher Lehrer sind sie oft genug das einzige Role Model für die vielen Burschen, die ohne Vater aufwachsen müssen. Die Buben haben tendenziell eher die sozialen Schwächen, sie brauchen auch eher pädagogische und therapeutische Assistenz. Das war schon immer so, hat sich aber in den letzten Jahren noch einmal gewaltig gesteigert. Das hat nicht nur mit Scheidungen zu tun. Die Gründe sind auch im Schlafentzug, dem damit verbundenen Internetkonsum (Pornos!) und der sozialen Vereinsamung beim Spielen zu suchen. Alles Dinge, die auf Burschen eine viel größere Faszination ausüben als auf Mädchen. Und Buben sind auch häufiger in Versuchen involviert, die Autorität der Lehrer zu testen. Ein Grund mehr, ein tragfähiges Netz an Kommunikationskanälen aufzubauen und offenzuhalten.