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Über dieses Buch

Vorwort

2012 ist mein Buch “Lehrer werden – Mensch bleiben” erschienen. Das war vor acht Jahren – eine Ewigkeit in der schulischen Entwicklung. Ursprünglich war nur eine sanfte Adaptierung dieses Buches geplant; die Elemente, die guten Unterricht ausmachen, haben sich ja nicht geändert: Persönlichkeit, Freude am Unterricht, Präsenz etc. Geändert hat sich hingegen das schulische Umfeld seit 2012. Und das gewaltig. Whiteboards und Beamer sind heute in praktisch jeder Klasse installiert; Kahoots haben Kreuzworträtsel ersetzt und die Mittelschule macht gerade wieder eine „Reform“ durch, nachdem die „Neue“ Mittelschule praktisch gescheitert ist. Ich habe etliche Kapitel für dieses Buch neu verfasst, darunter alle, die mit Digitalisierung zu tun haben; ebenso die Kapitel über Schulentwicklung – insbesondere jene zum schulischen Qualitätssicherungsprozess SQA. Etliche andere Kapitel wurden auf Leserwunsch eingeführt. Dazu zählen „Mit Schülern unterwegs“ und die intensivere Behandlung schulrechtlicher Fragen quer durch alle Kapitel. Gekürzt wurden die Kapitel zur Lehrergewerkschaft und zur Personalvertretung. Ihre Bedeutung ist im letzten Jahrzehnt geschwunden, auch wenn der Schaden, den diese beiden Organisationen anrichten, immer noch hoch ist. Ebenfalls auf ein Minimum reduziert wurde das vormals lange Kapitel zur Gesamtschule. Sie ist derzeit nicht möglich und die meisten politisch Handelnden haben sich mit der magischen Kraft des Faktischen arrangiert. Für den Moment.

Dieses Buch ist aus der Praxis heraus geschrieben. Es sagt etwas darüber aus, wie Unterricht „funktioniert“. Es sagt a priori nichts über den Wert der Ausbildung an den Hochschulen aus. Als Praxislehrer junger Kollegen sehe ich aber, was die Ausbildung Ihnen an Gutem mitgegeben hat und wo es im Anschluss daran noch der praktischen Erfahrung bedarf. Oft kann man diesen langen Lern- und Erlebnisprozess mit freundlichen Hinweisen antizipieren. Dafür ist dieses Buch gedacht. Sie können das Buch von vorne lesen oder aber zu den Kapiteln springen, die Sie besonders interessieren. Das Buch wurde so konzipiert, dass beides der Lesbarkeit keinen Abbruch tut.

Dieses Buch ist nicht „gegendered“. Eine Ausnahme und nur mehr am freien Markt möglich, nicht in der geistigen Enge staatlich kontrollierter Verlage oder an Universitäten. Dass dem so ist sagt auch etwas aus – über das Maß der geistigen Freiheit in diesem Land. Ideologien wie Gender-Mainstreaming oder #Metoo sind die geistigen Enkelkinder des Kommunismus, und so kommen sie auch daher. Und tatsächlich: Mit „Wir-manipulieren-die-Sprache-und-damit-manipulieren-wir-die-Welt“ Argumenten hat auch der real existierende Sozialismus ein paar Jahrzehnte überlebt. Wir wollen uns an der weiteren Debatte über Gendersterne, konstruierten Geschlechtern und was ähnlicher Unsinn mehr ist, hier aber nicht beteiligen, sondern uns auf das konzentrieren was zählt: Guten Unterricht zu gestalten.

„Wir machen im Grunde das, was die Menschheit immer schon gemacht hat, sie stark gemacht
hat: Wir setzen uns ehrgeizige Ziele und versuchen über diese hinauszugehen, um Dinge zu sehen
und zu erreichen, die nie jemand zuvor gesehen, getan oder für möglich gehalten hätte. Das ist
Pädagogik auf der feinsten zu realisierenden Ebene. Und wenn Sie sich das getraut haben, wenn
Ihnen Ihre Kinder soweit folgen, dann sehen Sie im Spiegel einen Pädagogen. Der „Lernbegleiter“
ist dann so weit von Ihnen entfernt wie das Mount Everest Basislager vom Gipfel.“