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Lehrer werden in Österreich

Intro

Wenn Sie das lesen dann sind Sie Lehrer - oder auf dem Weg dorthin! Auf diesen Seiten finden Sie viele Gedanken, Hinweise und Anleitungen, die Sie auf dem Weg zum "guten" Lehrer, zum guten Unterricht unterstützen. Nicht ersetzen kann diese Website (das liegt im Wesen der Sache) das Buch: "Lehrer werden in Österreich". Es ist im Juni 2020 erschienen und wird von mir immer aktuell gehalten. Im Frühjahr 2024 wird es eine neu überarbeitete Version geben- Zu haben auf Amazon und im Buchhandel.

Gute Tipps kann man ja immer geben. Aber wie sieht es aus, wenn Unterricht mit exzellenten Lehrern wirklich reinkracht? Hier drei Versuche einer Antwort! Beachten Sie auch unsere Partnerseite
www.privatschule-innviertel.at

Kurz mal mit Schülern an den Rand des Weltraums?

Alles ist möglich - sogar mit 14-Jährigen zwei Jahre lang ein "Raumschiff" zu bauen, bepackt mit Kameras, GPS-Trackern, einem Astronauten (Olaf). Sie müssen es nur versuchen!

Eine Trickshow für Dummies?

Alles was genial leicht daherkommt hat viel Brainpower dahinter. Versuchen Sie mal eine Simpleshow mit eigenen Mitteln. In unserem Fall war das ein bisserl Photoshopfilter, eigene Zeichnungen und Powerpoint. Mehr braucht es nicht. Und eine Idee!

Profifilme mit Schülern?

Also echt: Weg von kleinen und übervollen PPT-Folien mit acht Fotos und zuviel Info auf einer Seite! Auch Handyfilmchen trendig gemacht für Insta und TikTok sind keine Reißer. Es nützt nichts: Will man hier Eindruck machen, muss es gut gemacht werden. Nicht so vollprofimäßig wie beim ORF - wir arbeiten ja mit Kindern. Aber trotzdem: Hier Zeit nehmen und gut machen!

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Elternsprechtag und der Umgang mit den Eltern

Es ist meiner Meinung nach unbedingt notwendig, einmal „Elternsprechtagsluft“ geschnuppert zu haben, bevor Sie ins Berufsleben einsteigen. Es gibt jede Menge Ratgeberliteratur, wie man mit Eltern richtig umzugehen hat. Vieles davon ist unnötig kompliziert. Beherzigen Sie einige wichtige Grundregeln, dann geht es schon gut! Seien Sie vor allem wertschätzend und ehrlich. Und zwar in dieser Reihenfolge. Ich denke, ich kann das nach 25 Berufsjahren sagen: Die Wahrheit ist den Eltern zumutbar. Man muss ja, bei den „Bad News“, nicht unbedingt mit Volldampf gegen die Wand fahren. Trotzdem: Der Mut zur Wahrheit soll sein, alles andere wäre den Eltern gegenüber unfair und eine Vergeudung ihrer Zeit.

Wie schaut ein korrekter Umgang mit den Eltern aus? Im Normalfall kommen die Eltern einzeln, seltener paarweise. Manchmal kommt der ganze Familientross einträchtig bei der Tür rein marschiert; häufig bei Eltern türkischer Schüler. Da kann es schon mal sein, dass die halbe Großfamilie Ihnen gegenüber Platz nehmen will. Ich persönlich rede prinzipiell nur mit den Eltern, schicke Kinder und Anverwandte höflich aber bestimmt raus. Damit bin ich gut gefahren. Die Anwesenheit von Schülern bringt nur Unruhe ins Gespräch, da die Eltern oft ostentativ sofort an den Nachwuchs weitergeben, was Sie vermeintlich vom Lehrer als guten Ratschlag gehört haben. Andere Lehrer befürworten die Anwesenheit der Schüler. Auch Sie werden Ihre Wahl treffen.

Beschränken Sie sich! Oft kommt Ihnen das ganze Elend dieser Welt in Form einer überforderten alleinerziehenden Mutter entgegen, die ihre vier Kinder in einer 30qm Mietwohnung im 7. Stock eines Vorstadthochhauses aufziehen muss. Widerstrebend aber doch sollten Sie zur Kenntnis nehmen, dass Sie an diesem Abend die Lebensverhältnisse dieser Frau nicht verbessern können. Sie verändern maximal den Gemütszustand der vielen vor der Tür wartenden Eltern, wenn Sie sich hier zu sehr im Gespräch verlieren. Seien Sie für den Anfang fantasielos genug, um die Notengebung und das Feedback über konkrete Erziehungsziele zum alleinigen Thema Ihrer Ausführungen zu machen. Das ist es, was sich die allermeisten Eltern erwarten: Den Stand der Dinge in puncto Noten. Mehr braucht es nicht. Für Lösungsansätze anderer Art haben Sie weder das Alter noch die Fachausbildung (es sei denn, Sie haben viel Lebenserfahrung und das Studium erst mit Mitte 40 abgeschlossen und sind ausgebildeter Schuldnerberater mit einer Spezialausbildung im Bereich Gewaltprävention).

Noch VIEL mehr dazu gibt es im Buch!

Lehrer – Besichtigung einer Spezies…

Als Neueinsteiger im Lehrergeschäft wird Sie die Vielzahl der Lehrerpersönlichkeiten verwirren. Und Lehrer sind häufig genau das: Persönlichkeiten. Ich traue mir zu behaupten, dass Sie in sehr wenigen Jobs der heutigen Zeit – ausgenommen die künstlerischen Berufe –eine so hohe Dichte an interessanten, verqueren, eigenartigen, versnobten, arroganten, grenzenlos guten und interessanten Menschen finden wie bei den Lehrern. Das ist nur zu verständlich.

…als Menschen und Lehrer als Persönlichkeit


Lehrer haben den ganzen Tag einen Schauspieljob mit ausgeprägter Sprechrolle. Da ist es ganz normal, dass das auch auf das Verhalten abseits des Unterrichts abfärbt. So reden Lehrer häufig recht gerne, oft schnell und auch viel. Gerade Letzteres ist im Alltagsleben nicht nur von Vorteil. Lehrer sprechen meist auch lauter, als es eigentlich nötig wäre. Diese Eigenschaften haben Sie in langen Unterrichtsjahren vor der Klasse kultiviert, weil sie es dort für ihr Tagesgeschäft gebraucht haben.

Lehrer sind meistens eher Lehrerinnen. Wenn Sie als Junglehrer (statistisch gesehen auch eher als Lehrerin) in ein Konferenzzimmer kommen, wird die Verteilung je nach Schulart und je nach Region zwischen 100% weiblich und einem deutlichen weiblichen Überhang schwanken (ich klammere österreichische HTLs und einige Berufsschulsparten aus). Das muss Sie nicht irritieren. Der Grund liegt in der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf und auch darin, dass der Lehrberuf für Männer oft nur eine geringe Attraktivität hat. Die Gründe dafür will ich nicht im Detail erörtern, aber trotz Gender-Mainstreaming gibt es einfach Tätigkeiten wie den jahrelangen Umgang mit Kindern, die als „soft skills“ der Gesellschaft weibliches Personal eher anziehen als ihre männlichen Pendants. Ich persönlich glaube schon auch, dass es eine Frage des Gehaltes ist, auch wenn andere Faktoren, wie das öffentliche Ansehen, eher eine noch größere Rolle spielen. Auch stimmtes, dass Lehrer eher am unteren Rand des Akademikersalärs angesiedelt sind. Und daher spielt Geld im Lehrerrecruiting zumindest sekundär eine Rolle, insofern als die – akademisch betrachtet – Unterbezahlung des Berufes ihn für Männer zum Beruf zweiter Wahl macht. Sehr häufig werden nämlich jene Männer Lehrer, die eine vorangehende akademische Ausbildung abgebrochen haben oder deren Maturazeugnis eine solche von vorne herein als wenig geboten erscheinen hat lassen. Verstehen Sie mich nicht falsch: Die meisten dieser Männer werden hervorragende Pädagogen, mit viel Liebe und Hingabe zu den Kindern. Unproblematisch ist diese Art der Berufsfindung dennoch nicht. Von einer Lehrerschaft der „besten Köpfe“ wie dies von der Seite des Unterrichtsministeriums propagiert wird, sehe ich persönlich aber nichts. Es ist im Gegenteil eher so, dass in der Gegenwart auch jene jungen Männer aus der Arbeiterschicht als Lehrer wegfallen, die früher nach der Matura das Lehramt an Volks- und Hauptschulen ergriffen haben, weil die Ausbildung kurz war und man bald vom Studenten zum Verdiener wurde.
Da Geldmangel heute kaum mehr ein Motiv für die akademische Berufswahl ist, fällt das Argument aber immer weniger ins Gewicht und der Beruf selber verliert eine wichtige inspirative Nachschubquelle. Die neue Lehrerausbildung mit dem Entfall eines ganzen Jahrgangs (das Studium wurde von drei auf vier Jahre verlängert) hat dem Lehrermangel Vorschub geleistet. Wie sich dieser entwickelt ist eine offene Frage. Es ist nicht zu hoffen, dass man wie in HTLs mit Privatverträgen zu arbeiten beginnt und damit die an sich gute Lehrerausbildung aushebelt. Auch eine Unmenge an Überstunden, wie in den 70er Jahren, kann sich nur negativ auf die Unterrichtsqualität auswirken. Man darf gespannt sein!

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Wie die pädagogische Postmoderne unsere Schulen verändert


Während meiner Studienzeit gab es so etwas wie eine friedliche Übereinkunft zwischen den unterrichtenden Erziehungswissenschaftlern der Hochschule und uns Studierenden. Die Vortragenden durften ihre Inhalte mit großer Verve vortragen und so tun, als ob Erziehungswissenschaften das Non-Plus-Ultra eines Lehramtsstudiums seien und wir Studierende durften das Gesagte getrost als belanglos schubladisieren, weil es in der Praxis einfach nicht anwendbar war. Das hat an sich recht gut funktioniert, man tat sich wechselseitig nicht weh. Alles, was wir für den Unterricht brauchten, lernten wir uns selber in der praktischen Arbeit oder kupferten es später von anderen Lehrern ab. Das war nicht ideal – besser wäre eine umfassende Ausbildung am „Objekt“ Schüler gewesen – aber es funktionierte doch so halbwegs.

Seither sind 25 Jahre vergangen und es hat sich in puncto Waffengleichheit einiges verändert. Die Auffassung, dass der Unterricht in beinahe allen wichtigen Teilen auf einem soliden handwerklichen Können beruht und dass Charisma und die Empathie des Lehrers den Kern erfolgreichen Unterrichtens darstellen, ist weitestgehend verschwunden. Stattdessen wird von „neuen Inhalten“ schwadroniert, vom Lehrer als „Lernbegleiter“, von „Grundlageninhalten“ und „Erweiterungsstoff“, vom „Eigenverantwortlichen Arbeiten“ und „Bildungszielen“ und „Prinzipien“.

Es sind dies die Nachbeben einer Geisteshaltung, die wir unscharf unter dem Label „postmodern“ verorten.

INFO: Die Postmoderne auch nur annähernd zu beschreiben, hieße, den Rahmen dieses kleinen Büchleins zu sprengen. Eine für alle Wissenschaftsgebiete gültige Definition gibt es nicht. Einige Schlagwörter müssen genügen. Ausgehend von der Ablehnung der Absolutheitsansprüche in den Gesellschaftswissenschaften gelangten Autoren wie Lyotard oder Bourdieu zu der Überzeugung, dass das Ende der „großen Erzählungen“ gekommen war. Damit einher ging die Ablehnung absoluter Bezugspunkte (Gott oder auch das „Wahre, Gute und Schöne“ der Aufklärung). Vielmehr definiert und konstruiert sich der Mensch in Permanenz selber neu, ohne dafür ein eindeutiges geistiges Koordinatensystem zu haben. Die Schlagworte „Konstruktivismus“ oder „anything goes“ beschreiben diesen Spannungsbogen in Umrissen recht gut.